Darlehen für Selbstständige – was musst du beachten?

Welche Zinsen sind günstig? Wie wirkt sich die Laufzeit beziehungsweise die Anzahl der Raten auf den Zins aus und wie hoch ist der effektive Jahreszins für das geliehene Geld? Hier erfährst du, woran du günstige Bedingungen für Kreditverträge erkennst und wie du als Darlehensnehmer von Top-Zinsen profitierst. Alles Wichtige über Darlehen im Kontext der Selbstständigkeit erfährst du hier.

Wie kannst du dich über Kreditkonditionen informieren?

Du benötigst für eine Investition einen höheren Geldbetrag – das ist eine typische Situation in deinem Leben als Unternehmer. Wenn du selbst über kein Kapital für die Investition verfügst, wendest du dich an eine Bank als Kreditgeber. Je nachdem, wie gut dein potenzieller Vertragspartner die Aussichten deines Projekts einschätzt, werden die Kreditkosten und Konditionen günstiger oder teurer ausfallen. Bedenke dabei immer, dass jeder Kreditvertrag (in den vom Gesetzgeber gesetzten rechtlichen Grenzen) frei ausgehandelt werden kann. Nur dann, wenn du über Darlehensbedingungen und einige wichtige Fachbegriffe Bescheid weißt, kannst du zwischen guten und schlechten Angeboten unterscheiden und günstige Konditionen aushandeln.

Du bist als selbstständiger Freelancer in einer besseren Verhandlungsposition, wenn du dich mit Fachbegriffen wie Forward-Darlehen, Annuitätendarlehen, Endfälligkeit oder dem Unterschied zwischen Zins und Tilgung auskennst – gerade dann, wenn es um höhere Summen geht. So erkennst du auch schneller, ob es sich bei einem bestimmten Angebot wirklich um ein zinsgünstiges Darlehen handelt. Denn der Teufel steckt oft im Detail.

Welche Kredite sind wirklich günstig?

Der Zins ist der Preis für geliehenes Geld. Der Zinssatz allein, der in Prozent ausgedrückt wird, sagt aber noch nicht alles über die wahren Kosten für geliehenes Geld aus. Wichtig sind auch die Höhe der einzelnen Raten, die Laufzeit oder eventuelle Zusatzgebühren. Ob ein Kreditvertrag vorteilhaft für dein Unternehmen ist, kannst du letztlich nur selbst entscheiden. Hohe Gewinnaussichten rechtfertigen oft auch hohe Zinsen. Wenn du dir sicher bist, dass deine Geschäftsidee ein Erfolg sein wird, kannst du hier ein Risiko eingehen.

Trotzdem ist es ratsam, dass du dich über die Kreditbedingungen verschiedener Anbieter informierst – zum Beispiel im Internet oder im persönlichen Gespräch. Hier kannst du dich an einigen Faustregeln orientieren:

  • Kürzere Laufzeiten führen in der Regel zu einem günstigen Zinssatz. Je schneller du das Geld zurückzahlen kannst, desto bessere Zahlungsbedingungen kannst du in der Regel mit der Bank vereinbaren.
  • Die Banken lassen sich längere Laufzeiten mit erhöhten Zinsen oder schlechteren Konditionen für das Darlehen bezahlen.
  • Je geringer das Risiko eines Unternehmens ist, desto niedrigere Zinsen wird der Darlehensgeber verlangen. Eine positive Darstellung deines Unternehmens zahlt sich also aus. Hierfür eignet sich insbesondere ein professioneller Businessplan.

Wo sind Kreditbedingungen gesetzlich geregelt?

Regelungen über Darlehen und die Rechte des Darlehensgebers und Darlehensnehmers finden sich vor allem in den Paragrafen 488 bis 490 des Bürgerlichen Gesetzbuches. Außerdem gibt es spezielle Regelungen in unterschiedlichen Gesetzen, die sehr oft den Interessen der Verbraucher dienen. Das Gesetz geht jedoch davon aus, dass sich der Darlehensgeber seine Leistung bezahlen lässt. Nur bei einem privaten Darlehen (zum Beispiel einem Darlehensvertrag unter Freunden), in dem keine Zinsen vereinbart wurden, kann der Darlehensnehmer die Rückzahlung zu jeder Zeit vornehmen.

Zins und Tilgung

Was ist der Unterschied zwischen Zins und Tilgung?

Normalerweise werden Darlehen in regelmäßigen Raten zurückbezahlt. Weil aber nicht nur die geliehene Summe zurückbezahlt wird, sondern auch die Zinsen (als Preis für das erhaltene Geld), setzen sich die Raten aus einem Tilgungsanteil und einem Zinsanteil zusammen.

Was versteht man unter einem effektiven Jahreszins?

Der effektive Jahreszins bezeichnet die Gesamtkosten eines Kredits. Banken sind verpflichtet, ihren Kunden mitzuteilen, auf wie viel Prozent sich dieser Wert bei einem Kreditvertrag beläuft. Diese Zahl ist nämlich für Laien etwas transparenter. Sie können besser feststellen, ob eine bestimmte Finanzierung wirklich günstig ist. Der Verbraucher kann damit bereits im Voraus erkennen, welche Kosten im Rahmen einer Finanzierung des Kredits wirklich im Lauf eines Jahres auf ihn zukommen. Der Effektivzins berücksichtigt darüber hinaus auch Gebühren und Kosten, die für einen Kredit anfallen.

Beispiel: Du leihst dir 1.000 Euro und vereinbarst mit der Bank einen Zinssatz von 5 Prozent.

  • Wenn du das Geld nach einem Jahr in einer Summe zurückzahlst (1.000 Euro + 5 Prozent = 1.050 Euro), sind Nominalzins und Effektivzins gleich.
  • Wenn du für die Laufzeit von einem Jahr monatlich gleich hohe Raten zur Rückzahlung vereinbarst, ergibt sich ein kleiner Vorteil für die Bank, die sich aus dem Zinseszinseffekt ergibt: Das Finanzinstitut bekommt 11 Raten vorher ausgezahlt und kann vom Zinseszinsvorteil profitieren. Der tatsächliche Jahreszins beträgt für dich 5,12 Prozent. Bei noch längeren Laufzeiten und großen Geldbeträgen können sich anscheinend günstige Konditionen dann schnell in ihr Gegenteil verwandeln.
  • Erhebt die Bank für dasselbe Darlehen noch eine Gebühr, die direkt bei der Auszahlung abgehoben wird, wird aus niedrigen Zinsen schnell ein hoher effektiver Jahreszins. Bei 10 Euro Gebühr klettert der Zins von nominal 5 Prozent auf effektiv 6,06 Prozent.

Du siehst: Der Effektivzins zeigt, ob ein als günstiges Darlehen angepriesener Kredit für dich wirklich vorteilhaft ist. Ein günstiger Zinssatz allein sagt noch nicht viel darüber aus, ob sich ein Darlehen zur Finanzierung einer höheren Summe wirklich lohnt.

Darlehensarten

Was ist ein endfälliges Darlehen?

Unter einem endfälligen Darlehen versteht man einen Kredit, der erst nach Ende der Laufzeit vollständig zurückgezahlt wird. In diesem Fall erfolgt keine Tilgung. Das endfällige Darlehen wird deshalb auch tilgungsfreies Darlehen genannt.

Was ist ein Annuitätendarlehen?

Ein Annuitätendarlehen ist ein Darlehensvertrag, bei dem die monatlichen Raten immer gleich hoch sind. Der Betrag der Rückzahlung ist für den Darlehensnehmer stets konstant. Bei den gleichbleibenden Raten ändert sich jedoch das Verhältnis zwischen Zins und Tilgung. Während der Anteil der Zinsen während der gesamten Laufzeit fällt, steigt der Anteil der Tilgung. Die meisten Verbraucherdarlehen sind Annuitätendarlehen.

Was ist ein Forward-Darlehen?

Ein Forward-Darlehen ist ein Kreditvertrag, der für die Zukunft geschlossen wird. Er soll die Restschuld nach dem Ablauf eines bestehenden Kreditvertrags mit gleichbleibenden Raten tilgen. Das Besondere an einem Forward-Darlehen ist, dass bereits zu einem früheren Zeitpunkt Konditionen, die Höhe der Raten und vor allem die Zinsen vereinbart werden. So können sich Kreditnehmer aktuell günstige Zinsen bereits für die Zukunft sichern. Forward-Darlehen sind insbesondere zur Finanzierung von Immobilien üblich.

Gibt es spezielle Regelungen für Online-Darlehen?

Bei Online-Darlehen wird der eigentliche Darlehensvertrag, der letztlich als Dokument in Papierform unterschrieben wird, durch ein Angebot im Internet vermittelt. Bei Verbraucherkreditverträgen, zu denen Online-Darlehen in der Regel zählen, gelten strenge Bestimmungen für die Widerrufsbelehrung. Ist diese Belehrung fehlerhaft oder nicht vollständig, hat der Darlehensnehmer das Recht, den Darlehensvertrag zu kündigen und die Restschuld ohne Vorfälligkeitsentschädigung zurückzuzahlen – auch wenn eine solche Entschädigung ausdrücklich vereinbart war.

Sind die Begriffe Darlehen und Kredit deckungsgleich?

Die Begriffe Darlehen und Kredit sind weitgehend deckungsgleich. Umgangssprachlich wird eher von einem Darlehen gesprochen, wenn es um kleinere Geldbeträge geht. Bei höheren Beträgen spricht man dann von einem Kredit. Rechtlich besteht kein Unterschied. Es geht – ganz vereinfacht gesagt – um das „Leihen” von Geld. Der Darlehensnehmer erhält vom Darlehensgeber einen Geldbetrag in bestimmter Höhe. Beide Vertragspartner vereinbaren die Konditionen über die Rückzahlung. Der Darlehensgeber (das ist in der Praxis meist eine Bank) kann sich seine Leistung bezahlen lassen – dafür gibt es den Zins. In § 19 KWG (Kreditwesengesetz) ist der Begriff des Kredits noch weiter gefasst. Auch Bürgschaften die Vereinbarung eines Zahlungsaufschubs fallen im weiteren Sinne hierunter. Der Begriff des Darlehens ist enger.

Übrigens: In § 607 des Bürgerlichen Gesetzbuches findet sich der Begriff Sachdarlehen. Dies bezieht sich auf das umgangssprachliche Ausleihen von vertretbaren Gegenständen. Wer sich 500 Gramm Mehl vom Nachbarn ausleiht und verspricht, die gleiche Menge Mehl zurückzugeben, hat rechtlich gesehen einen Darlehensvertrag über eine austauschbare Sache geschlossen.

Was bedeutet Schufa-neutral?

Wenn du dich für ein Darlehen interessierst, kannst du bei jedem Finanzinstitut über die Bedingungen für einen Kredit nachfragen. Zu unterscheiden ist hier zwischen einer Kreditanfrage (bei der die Bank auch persönliche Informationen über dich anfordert) und einer Konditionenanfrage. Eine Konditionenanfrage zielt auf die Information ab, welche Bedingungen allgemein für ein Darlehen gelten. Diese Anfrage ist Schufa-neutral. Das heißt, dass die Bank in diesem Fall nicht bei der Schufa nachfragt, inwieweit dort Informationen über deine Kreditwürdigkeit vorliegen. Bei der Schufa werden zentral die Daten von Kreditnehmern gespeichert. Bei Negativ-Vermerken ist es für den Betroffenen oft schwierig, an Darlehen zu günstigen Konditionen zu gelangen.

Tipp: Entscheide dich deshalb zunächst für eine Konditionenanfrage bei verschiedenen Finanzinstituten. Wähle dann die besten Angebote aus, um eine gezielte Kreditanfrage zu stellen.

Kannst du Kredite vorzeitig zurückzahlen?

Ob du vorzeitig aus einem Vertrag aussteigen kannst, richtet sich in erster Linie nach den Vertragsbedingungen. Grundsätzlich hast du aber das Recht, vor dem Ablauf des Kreditvertrags durch eine einmalige Zahlung den Restkredit zu tilgen. Für eine vorzeitige Rückzahlung verlangen Banken jedoch in der Regel eine sogenannte Vorfälligkeitsentschädigung. Diese soll den Verlust ausgleichen, den die Bank durch entgangene Kreditzinsen erleidet.

Tipps für die günstige Finanzierung deiner Selbstständigkeit

Beachte, dass du dich über die gesamte Laufzeit vertraglich bindest. Du bist verpflichtet, die monatlichen Raten zu zahlen. Wenn du eine kürzere Laufzeit für einen Darlehensvertrag vereinbarst, profitierst du von günstigen Zinsen. Beachte folgende Tipps bei der Auswahl des richtigen Anbieters:

  • Vergleiche die Kreditkonditionen von verschiedenen Anbietern. Beachte dabei, dass in der Werbung meist nur Beispielskonditionen genannt werden.
  • Die Konditionen für private Darlehen sind oft vorteilhafter. Heute gibt es im Internet viele Portale, die private Kreditgeber und Kreditnehmer vermitteln.
  • Lass dich nicht von Angeboten blenden, die mit „Top-Zinsen” oder ähnlichen Verlockungen für vermeintlich zinsgünstige Darlehen werben. Ob ein Kredit günstig ist oder nicht, hängt immer von den individuellen Konditionen ab.

Welche Alternativen gibt es zu Darlehensverträgen?

Anstelle von Darlehen mit langen Laufzeiten empfiehlt es sich manchmal, private Investoren von der Tragfähigkeit eines Projekts zu überzeugen. Sie beteiligen sich dann zwar an deinem Gewinn, tragen aber gemeinsam mit dir dasselbe Risiko – anders als bei einem Kreditvertrag mit einer Bank. Unabhängig von deiner Bilanz als selbstständiger Unternehmer bleibst du zur Rückzahlung des Kredits stets verpflichtet. Wenn dein Geschäft besser als erwartet läuft, kannst du diesen Vorteil nur unter bestimmten Bedingungen für die Ablösung deines Darlehens nutzen.

Fazit

Von den wahren Kosten für einen Kredit kannst du dir in der Regel erst dann einen Begriff machen, wenn du den effektiven Jahreszins kennst. Bedenke auch, dass du dich vor allem bei langen Laufzeiten für größere Summen sehr lange an die Bank bindest. Dabei gibt es oft Alternativen. Auch Sondertilgungen lassen sich die Banken oft mit hohen Vorfälligkeitszinsen bezahlen. Du hast nicht immer einen Vorteil davon. Wichtig ist deshalb, dass du auch die Konditionen für vorzeitige Rückzahlungen genauestens studierst.

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